Interaktion

mit: Andrea Behn (D), Bettina Schülke (A)

Vernissage: Freitag, 21. September, 2018, 19 Uhr

Ausstellung: 22. September – 7. Oktober 2018
Zur Ausstellung: Dr. Alexandra Schantl

Andrea Behn

Die Gemälde Andrea Behn ́s strahlen mit ihren Flächen, der fein abgestuften, teils gebrochenen Farbigkeit eine große Ruhe aus: die wie Kontrapunkte wirkenden, breit ausgewalzten Handlungsspuren sind mit weit greifender Geste gesetzt und erzeugen eine starke Dynamik zwischen bewegter Figuration und dem Eindruck großer Weite und Ruhe. Das klingt zunächst paradox, doch diese widerstreitenden Beziehungen gehören zu den bestimmenden Faktoren im Werk der Andrea Behn: die zeichnerisch dynamische, spontane Geste wandelt sich zu komponierender, bauender Haltung, und erfährt eine Metamorphose zu groß-ruhiger Gestalt.

Ihre malerische Wirkung ist Ergebnis einer konzeptionellen Handlungsweise, sie ist die Konsequenz aus der Formulierung des Bildes beim Malen, die nicht auf die schöne Oberfläche spekuliert, sondern Resultat eines körperlich agierenden Denkens ist.

Die 41 neuen Bildtafeln lassen die weit greifende Geste, die Formulierung beim Malen, im KLEINEN erspüren und beobachten. Sie bilden in der komponierten Anordnung ein kraftvoll dynamisches Gesamtbild.
Jede Bildtafel ist ein Einzelwerk und nimmt Beziehung auf. Beziehung mit seiner Nachbarschaft, mit einem Drüber, mit einer Gruppierung, mit einer Struktur, mit einer Form, mit dem Raum, mit der Wand, mit der Decke, dem Boden, dem Licht und mit dem Betrachter. Mit der Interaktion beginnt die Erfahrung

Im Basement entsteht eine weitere Beziehung. Bildtafel trifft „Skulptur“. Das bewegte Bild.
Das Bild bewegt. Raum und Struktur. Interaktion.

Bettina Schülke

Bewegung und INTERAKTION können im Zusammenhang mit Schülke ́s Arbeiten als zentrale Themen gesehen werden, welche sich auf unterschiedlichen Ebenen manifestieren. Zuerst einmal betrifft es die BetrachterInnen. Denn nur durch die INTERAKTION sind die Arbeiten vollständig zu erfassen. Durch das Gehen im Raum ändert sich die Position zum Werk und nur so ist es in seiner Gesamtheit erfahrbar. Mit der Bewegung im Raum beginnt sich die sichtbare Wahrnehmung der gezeigten Arbeiten laufend zu verändern. In der Betrachtung entsteht das Empfinden eines bewegten Bildes. Es stellt sich die Frage, bewegt sich das Bild und das Objekt, oder dessen Erscheinungsform, oder beides? Es ändern sich die sichtbar werdenden Inhalte, Einblicke, Durchblicke und Überlagerungen. Was ist wirklich zu sehen, wie verändert sich die Wahrnehmung und das Erscheinungsbild?

Der Diskurs mit dem Raum, sowie die Auseinandersetzung mit dem Thema Zwischen-raum bilden ein weiteres wesentliches Element in Schülke ́s Arbeiten. Dies betrifft beide ihrer Werkgruppen welche in dieser Ausstellung zu sehen sind. Sowohl bei dem Objekt, als auch den Stereoscopic Textile Images bilden Zwischen-räume eine zentrale Rolle.

Das Innere des Objektes lebt durch seine Strukturen, Schichten und Sequenzen. Die Öffnungen und Durchblicke geben immer wieder neue Bilder frei. Die Zwischen-räume kreieren jedoch die eigentliche Inhalte und können als eine Erweiterung des Raumes betrachtet werden. Räumliche Strukturen beginnen sich zu überlagern oder zu verschmelzen. Durch eine subtile Bewegung des Objektes werden Intervalle in der Zeit sichtbar und diese kreieren wiederum unterschiedliche visuelle Perspektiven. Somit entsteht eine INTERAKTION mit dem Raum, dem Werk, den BetrachterInnen und zwischen den ausstellenden Künstlerinnen und ihren Werken.